Projektwoche der 3. Klassen Ukraine/Ungarn 10.-16. Mai 2012
Ukraine klingt für einen Mitteleuropäer schon etwas exotisch, und umso mehr staunen die Schüler, aber auch Lehrer, die das erste Mal dort zu Gast sind. Nachdem ich die Projektwoche schon fünfmal begleitet habe, kann ich sagen, dass unser Ukraineaufenthalt bisher für alle Schüler interessant und erfahrungsreich gewesen ist, obwohl es im Vorfeld der Reise oft Skepsis und Zweifel gibt. Die Gegensätze, die sich dort zeigen, sind nirgends in der EU in dieser Radikalität zu finden: extreme Armut neben extremem Reichtum; herrlicher Naturraum neben zerstörten oder verschmutzten Gegenden; Hütten aus Müll neben Villen, die von Wachpersonal umstellt sind. Ukraine einstige Kornkammer und heutiges Armenhaus Europas ist im Umbruch. Leider scheinen die Politiker im Lande zur Zeit nicht imstande zu sein, den Menschen im eigenen Land Hoffnung auf eine baldige Besserung zu machen. Viele, auch junge Menschen, finden sich daher in den Kirchen, um dort ihre Sehnsucht nach Heil zu bekunden. Die Jugend dort wünscht sich mehr Demokratie, mehr Wohlstand, aber vor allem mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft. Glücklicherweise haben wir sehr nette ukrainische Projektpartner in Schönborn und Mukachewo, die uns helfen, Einblicke in die Zustände dieses europäischen Landes zu bekommen. Mit Ungarn verbindet uns die Geschichte, eine jetzt offene Grenze und vor allem die Partnerschule in Tokaj. Wir versuchen den Schülern bei unserem Ungarnaufenthalt aufzuzeigen, wo es überall Verbindungen mit diesem Land und mit den Schülern unserer Partnerschule gibt. Es ist schön zu erleben, wie die Schüler unserer Schule mit jenen der Partnerschule englisch, deutsch oder heuer bei zwei Schülern sogar ungarisch kommunizieren. Es ist schön zu erleben, dass Zusammenarbeit über die natürliche Barriere der Muttersprache hinaus möglich ist. Ich meine, dass diese Erfahrung bei den Schülern einen bleibenden positiven Eindruck hinterlässt, nämlich: dass es sich lohnt, Fremdsprachen zu lernen, dass es sich lohnt, sich mit anderen Kulturen zu beschäftigen, dass es sich lohnt, sich mit Geschichte auseinanderzusetzen.Überall dort, wo Menschen das Verbindende über das Trennende stellen bauen sie an einer Zukunft mit mehr Frieden und Zufriedenheit. Das ist es, was wir unseren Schülern vermitteln wollen, und genau aus diesem Grund fahren wir mit ihnen in die Ukraine, fahren wir mit ihnen nach Ungarn! Übrigens, wussten Sie, dass der geographische Mittelpunkt Europas in der Ukraine liegt?
Mag. Christian Köck, Projektwochenleiter
Auf der Burg Palanko