Eine neue Projektwoche für die WKW- Klasse

Da die HLUW Yspertal zwei verschiedene Ausbildungszweige anbietet, entschieden wir uns, diesem Umstand auch in der Ausrichtung der Projektwochen Rechnung zu tragen. Durch den Kontakt zur Südböhmischen Universität in Budweis (siehe letzter Nachhaltigkeitsbericht) ergab sich die Möglichkeit, für die Wasser- und Kommunalwirtschaftsklasse eine eigene Projektwoche anzubieten.

Gemeinsam mit der Fakultät für Fischereiwirtschaft und Gewässerschutz wurde ein 5-tägiges Programm entwickelt. Wie bei Projektwochen üblich, sollte es ein Mix aus theoretischen Inhalten, praktischen Arbeiten, und Demonstrationen bzw. Exkursionen sein.Unterkunft und ein Teil der Veranstaltungen waren in Vodnany; einer Außenstelle der Fakultät; der Rest in verschiedenen Einrichtungen der Universität in Budweis.

Neu in diesem Zusammenhang und daher besonders hervorzuheben: Die Arbeitssprache der gesamten Woche war Englisch. Dies schien zu Beginn eine besondere Herausforderung zu werden; schließlich reichte hier nicht nur das Alltagsenglisch, sondern es war auch eine Menge an Fachbegriffen notwendig. Dank einer entsprechenden Vorbereitung im Englisch-Unterricht und Fachvokabellisten gewöhnten sich jedoch alle rasch an die neue Umgangssprache und profitierten damit nicht nur fachlich sondern auch in ihren Sprachkenntnissen von dieser Woche.

Was konkret brachte die Woche? Die ersten 2 Tage standen im Zeichen der Teichwirtschaft, etwas wofür Tschechien ja seit Jahrhunderten bekannt ist. Die Schülerinnen und Schüler lernten die baulichen Teile eines Teiches sowie die notwendigen Schritte zur Fischproduktion kennen. Sie untersuchten die entscheidenden Wasserparameter wie Sauerstoffsättigung, pH-Wert, Alkalinität, Stickstoff und Phosphor. Netze wurden geworfen, Plankton gefangen, Sedimente und das darin lebende Makrozoobenthos untersucht, sowie ein Sommerfang durchgeführt.

Die nächsten Tage waren der Aquakultur gewidmet. Man lernte verschiedene Systeme und ihre Vor- und Nachteile kennen. Insbesondere wurde der Schwerpunkt auf die in Zukunft an Bedeutung gewinnenden RAS-Systeme (recirculatingaquaculturesystem) gelegt. Darunter versteht man geschlossene Kreislaufsysteme, die erstens mit wesentlich weniger Wasser zur Fischproduktion auskommen und zweitens die dabei entstehenden Abwässer bzw. Schlämme wiederaufbereiten und somit eine geringere Umweltbelastung als herkömmliche Systeme aufweisen. Anhand zahlreicher Versuchsanlagen wurden die entscheidenden Verfahrensschritte sowie die dabei entscheidenden Parametererläutert. Man lernte über verschiedene Filtrationssysteme der Abwässer (mechanisch, biologisch), Belüftung, UV-Behandlung und Ozonisierung des Wassers.

Da in diesen Systemen nichts mehr dem Zufall überlassen wird, waren auch die künstliche Reproduktion von Fischen durch hormonelle Stimulation, Gewinnung der Keimzellen, Befruchtung und Bebrütung, sowie die Fütterung Themen dieser Einheiten. In praktischen Einheiten wurden Anästhesie, Hormoninjektion und am nächsten Tag Samen- und Eizellengewinnung sowie deren Befruchtung durchgenommen. Da viele Jungfische Lebendfutter benötigen, wurden auch Kleinkrebse als Nahrung „produziert“; indem man ihre Zysten (Dauerstadium) zum Schlüpfen brachte.

Der letzte Tag stand im Zeichen der Fischverarbeitung und der Degustation. Alle hatten die Möglichkeit unter Anleitung einen Cypriniden (Karpfen) sowie einen Salmoniden (Forelle) fachgerecht zu verarbeiten.In einer darauffolgenden sensorischen Evaluation wurden die Qualitätsaspekte des Fleisches verschiedener Fischarten bewertet.

Als Ausgleich zu den anstrengenden Lectures und praktischen Übungengab es abends Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung. Die direkt neben der Unterkunftliegenden Fußball- sowie Tennisplätze wurden fleißig in Anspruch genommen. Weitere Highlights waren das Spanferkelgrillen und Lagerfeueram Mittwoch sowie zum Abschluss die Fischereitage von Vodnany, welche die Stadt in ein großes Volksfest verwandelten und natürlich auch besucht werden mussten.

http://www.mevpis.cz/en

gruppe vodnany

Die 3WKW- Klasse sowie die ihre 2 Begleitlehrer vor dem erst 2014 eröffneten Gebäude der Fakultät für Fischerei und Gewässerschutz in Vodnany.

Wels

Hormonelle Stimulation eines Afrikanischen Welses zur Eiproduktion.

DI Peter Böhm


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